Was bedeutet uns der Saal?
Welchen Wert hat der Steenkampsaal?
Warum die SAGA, die Politik und wir Nachbarn alles für den Saalerhalt tun sollten
aus dem Steenkamper Ausgabe 1/2016
Nun ist es soweit. Seit fast einem Jahrhundert nutzen wir unseren Steenkampsaal und der Mietvertrag läuft aus. Ein neuer Vertrag wurde uns angeboten, leider sollen sich die Kosten vervielfachen und es ist völlig unklar, wie diese drastische Forderung der SAGA erfüllt werden kann. Es ist daher Zeit darüber nachzudenken, was der Saal für unsere Siedlung bedeutet und welchen Wert er für die Gesellschaft insgesamt hat. Die Steenkamper-Redaktion hat sich umgehört:
Der Steenkampsaal muss uns erhalten bleiben!
„Seit 1921 ist der Steenkampsaal der kulturelle Mittelpunkt der Steenkampsiedlung.
Die SAGA wurde einst hier gegründet. Der Saal ist für die Heimstätter-Vereinigung Treffpunkt vieler Initiativen von und für Alt und Jung. Ich selbst singe seit 14 Jahren im Gospelchor “Steenkamp-Singers”, der regelmäßig im Steenkampsaal probt und Konzerte gibt. Ohne den Saal geht es nicht!!!“
Helga Werner, Anwohnerin des Steenkamp
Eine Gemeinschaft braucht einen Saal
„Eine Gemeinschaft ist ohne ein “Zentrum” keine Gemeinschaft mehr. Wir können uns ja nicht nur im Sommer auf der Vogelweide treffen oder bei Regen im (Fest-)Zelt. Dafür sind unsere Aktivitäten zu komplex. Es geht ja nicht ausschließlich um Bingoabende, Familien-
kino, Tanz in den Mai, u.v.m., sondern um einen Raum, den wir sinnvoll zugunsten der Stadtgesellschaft insgesamt nutzen können. Zum Beispiel ist relativ kurzfristig die
Flüchtlingshilfe entstanden. Man konnte sich sofort treffen und umgehend Aktionen starten. Wir haben einen Raum, in dem wir schnell und unkompliziert Gemeinschaft leben und auch über die Grenzen unserer Siedlung Unterstützung bieten können.“
Max Lips, seit 4 Jahren Anwohner der Ebertallee.
Seine Erfahrungen stützen sich auf die vorhergehende Zeit aus zwei Wohnprojekten.
Sowas gibt es sonst nirgends!
„Ich wünsche mir , dass der Saal erhalten bleibt, weil es hier Angebote für Kinder gibt, die es nirgendwo anders gibt. Und er ist so nah, dass ich ganz schnell da bin. Ohne den Saal wäre es hier langweiliger.“
Annelie
Erfolgreiche Traditionen mit neuen Herausforderungen fortführen
„Diesen Saal habe ich seit meiner Kindheit (1947-52) erlebt: hier fand „tänzerische Gymnastik“ statt und wir haben Theaterstücke aufgeführt. Mein Vater hat hier, wenn das Wetter für draußen zu schlecht war, mit vielen sangesfreudigen Menschen „Offenes Singen“ veranstaltet. Es gab reges soziales Beisam- mensein in verschiedensten Konstellationen.
Gerade heute ist so ein Versammlungsort wichtig, besonders seit so viele junge, intelligente, sozial engagierte Menschen hier wohnen, die Neues in vieler Hinsicht hereinbringen können. Wo sollen wir denn sonst auf neutralem Boden mit unseren „Neubürgern“ zusammenkommen, mit ihnen Deutsch lernen, Spaß haben, spielen- oder gar tanzen!?“
Dorle Nolle, Riemenschneiderstieg
Ohne Saal ist nachbarschaftliches Engagement nicht möglich
„Die ehrenamtlichen Leistungen die in dem Verein erbracht werden für Senioren, Heranwachsende und nun auch für Flüchtlinge sind enorm und anerkennenswert. Ohne Saal ginge das nicht.“
Thomas Schusterius, Anwohner der Ebertallee
Die Politik muss auch fördern wenn sie fordert
“Es kann nicht sein, dass in Zeiten in denen uns Bürgern durch die Politik zugetraut wird mit dem Problem “Flüchtingshilfe” souverän umzugehen und un- seren Beitrag zu leisten, was wir natürlich allein schon aus menschlichen Gründen tun, auf der anderen Seite den gleichen Bürgern durch ein Unternehmen wie der SAGA unmögliche Forderungen zugemutet werden für eine Ein- richtung die Kommunikation, Zusammenhalt und Nachbarschafts-Beziehungen fördert.”
Antonio Pindinello wohnt in der Siedlung und betreibt eine Gastronomie in der Ebertallee.
Der Saal als Wurzel der Siedlung sollte den Steenkampern gehören
„Der Steenkampsaal ist in vielfacher Hinsicht die Wurzel dieser wunderbaren Siedlung und Ihrer Bewohner! Wie die Bewohner wandelt sich seine Nutzung und er selbst – er sollte in den Besitz der Steenkamper übergehen!“
Jule Lübcke, Bewohnerin der Steenkampsiedlung
Zeit und Raum für Freundschaften
„Ich möchte, dass der Saal bleibt, weil es dort immer schöne Programme gibt und weil ich nicht die schöne Zeit vergessen möchte die ich mit meinen Freunden dort erlebt habe.“
Natou ist oft und gern zu Besuch in der Siedlung
Der Saal fördert das kulturelle Leben
„Der Steenkampsaal verbindet seit Bestehen der Siedlung alle hier wohnenden Menschen. Als zentraler Treffpunkt für Mitglieder und Eigentümer. Er verbindet Alteingesessene und neu hinzugezogene Menschen. Er erleichtert das Ein- finden in unsere Siedlung für alle die an unserer Wohnkultur hier interessiert sind. Er fördert unser kulturelles Leben dadurch, dass er für alle nutzbar ist.“
Matthias Raabe, Fotograf und gebürtiger Grotenkamper
Keine Gemeinschaft ohne Saal
„In einer Zeit, in der die Menschen immer einsamer werden, ältere Mitbürger kaum noch Kontakte haben und viele neue Menschen in unseren Stadtteil ziehen, wird der Saal immer wichtiger. Hier kann man sich treffen, gemeinsam feiern, sich kennen lernen. Menschen, die sich kennen, sind weniger aggressiv im Miteinander. In einer Zeit, in der Nachbarschaftshilfe, Ehrenamt und gegenseitige Unterstützung auch durch die Politik immer mehr gefördert und gefordert wird, wäre es doch sehr kontraproduktiv, uns diese Möglichkeit zu nehmen, auch weiterhin so tolle Projekte auf die Beine zu stellen!“
Heike Buß, Anwohnerin im Steenkamp
Singen mit Flüchtlingen – nur mit Saal möglich
„Seit Jahren singen wir mit viel Freude und Enthusiasmus im Gospelchor „Die Steenkamper“ und haben die Siedlung und die Melanchthon-Gemeinde mit Auftritten und Einladungen in den Steenkampsaal erfreut. Diese Lokalität in der wir uns jeden Dienstagabend treffen soll uns genommen werden nur weil die SAGA meint, mehr Geld aus dem Saal herausholen zu müssen? Wo bleibt das viel gepriesene Miteinander an dem auch Flüchtlinge teilhaben könnten?“
Geri Haider, Steenkamp-Singers
Ein Stück Zuhause
Ich finde den Saal gut, weil es dort Kino und Partys gibt und das so dicht an unserer Wohnung. Der Saal ist für mich wie ein Stück Zuhause.
Robert aus dem Steenkamp
Soziale und Bindungen pflegen
„Durch die Nutzung des Saales in unserer Siedlung, in der wir seit 40 Jahren zuhause sind, werden soziale und nachbar schaftliche Bindungen erhalten bzw. gepflegt. Damit alle seit Jahrzehnten stattfindenden Aktivitäten weiter bestehen bleiben können, ist der Erhalt des Saales unbedingt erforderlich!“
Elke Meyer, Anwohnerin Am Torbogen
Freiräume
„Menschen in unserer Gesellschaft leben zunehmend eingeengt und reglementiert – Rasen nicht betreten! Für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung sind Freiräume nötig – im doppelten Wortsinn. Mal etwas gestalten, ausprobieren, wagen. Soziales Engagement wird gern gesehen und erwartet. Doch ohne freien Raum geht das nicht. Die Heimstättervereinigung organisiert Freiräume für Menschen. Ohne den Saal als Herz der Gemeinschaft würde das unmöglich.“
Claus Thiele
Norbert 11/02/2016 - 19:24
Ich bin neues Mitglied bei den “Steenkampern”.
Seit dem 1.Februar 2016 bin ich Mitorganisator der Deutschkurse für Afghanen und weitere Bewohner der ZEA Albert Einstein Ring 1. Ca. 25 engagierte Frauen und Männer aus der Steenkampsiedlung und Umgebung unterrichten ehrenamtlich und mit viel Freude von Montag bis Donnerstag fast 100 Asylbewerber.
Dass es dafür diesen wunderbaren Saal gibt, ist ein großes Glück !!!