Saalbild
Aus dem Steenkamper Ausgabe 2/2004
Das Bild „Das Tor zur Siedlung Steenkamp“ wurde im Jahr 2000 von Rolf Hempel im Auftrag der Heimstättervereinigung erneut gemalt. Wegen eines Wasserrohrbruches in der darüber liegenden Wohnung wurde das ursprüngliche Bild so stark beschädigt, dass eine Restaurierung nicht mehr vertretbar war. Die Heimstättervereinigung ließ darauf- hin das Bild, diesmal auf einer besonderen Trägerkonstruktion, im August 2000 neu malen. Finanziert werden konnte dies durch eine Spendensammlung in der Siedlung. Das Bild zeigt die Ebertallee, vom Osdorfer Weg aus mit Blickrichtung Trabrennbahn, wie sie vor dem zweiten Weltkrieg aussah und wie sie der Künstler selbst in seiner Jugendzeit erlebt hat. Die Bäume rechts und links sind Kirschbäume. Sie sind im Stadium der Blüte dargestellt, weil dies immer ein sehr hübscher Anblick in der Allee war. Auf dem so genannten Mittelweg spielen Kinder, ältere Steenkamper nannten ihn auch Reitweg, da dieser Bereich eben früher gern von Reitern benutzt wurde. Die Pflasterung der beiden Fahrbahnen in der Ebertallee war tatsächlich unterschiedlich: links der bei Autofahrern so gefürchtete Blaubasalt – bei Nässe die reine Rutschbahn -, rechts bereits Asphalt. Auf der rechten Seite saß Herr Hempel mit anderen Kindern oft auf der Fahrbahn und malte dort Bilder mit Kreide, nur alle Stunde gestört, wenn der Bus aus Blankenese kam. Es gab ja damals kaum Autos! Auf dem Gemälde sind auch Personen dargestellt, die so in der Steenkampsiedlung bekannt waren. Vorne im Bild Dr.Mayer in seiner unverwechselbaren Erscheinung: Olles Motorrad, Lederjacke, Aktentasche am Riemen und immer ́ne Piep ́ im Mund. So sauste er durch die Siedlung von Patient zu Patient. Der Herr mit Zigarre links im Bild soll auf den Zigarrenladen Kuddel Warmbier im Eckhaus hinweisen (heute Radio Praasch).
Die beige gekleidete Dame im Torbogen geht zum Gemüseladen der Zwillinge Wolf (Schreibweise?), gleich neben Warmbier. Der blau gekleidete Seemann soll an Seeleute und Hafenarbeiter erinnern, die in der Siedlung wohnten. Und der Postbote ist Hugo Hempel, der Vater von Rolf Hempel, der eigentlich in Lurup sein Revier hatte, aber bei Bedarf auch in der Steenkampsiedlung Briefe austrug. So wird uns in dem Bild „Das Tor zum Steenkamp“ von Rolf Hempel ein Stück Siedlungsgeschichte lebendig gehalten. Wir danken den Spendern für Ihre Beiträge und dem Künstler für die liebevolle Ausführung!