Heimstättervereinigung Steenkamp e.V. gegr. 1920

0

Fernseh-Praasch

Besuch bei einem alt eingesessenen Betrieb in der Siedlung
von Matthias Raabe aus dem Steenkamper Ausgabe 2/2007

Per Anruf eines Nachbarn aus der Siedlung hatte ich erfahren, dass es bei Fernseh-Praasch eine Veränderung in der Geschäftsführung gegeben hatte. Grund genug, einmal einen Besuch abzustatten. Kurzerhand rief ich im Geschäft an. Herr Pahl am anderen Ende der Telefonleitung sagte mir gleich, dass es ihm eigentlich gar nicht so gut passen würde zur Zeit. Trotzdem konnte ich am Folgetag meinen Besuch zwecks kurzem Interview bei ihm machen.

Wir setzen uns, nach einem kurzen Bekanntmachen, an den kleinen Tisch im Ladengeschäft. Ich versichere noch, mich kurz zu fassen, und Herr Pahl beginnt, aus der Firmengeschichte zu erzählen.

Das Geschäft wurde 1980 hier an der Ecke als Verkaufsgeschäft von der Familie Praasch eröffnet.

Bereits im Januar 1983 gründeten die Familie Praasch und das Ehepaar Pahl den Meisterbetrieb mit gleichen Anteilen und nannten ihn, wegen des bereits bestehenden Bekanntheitsgrades des Namens, Fernseh Praasch Service GmbH.

FernsehPraasch1

Herr Pahl, der zuvor 13 Jahre bei der Grundig AG in Hamburg als Meister, Werkstattleiter und stellv. Kundendienstleiter tätig war, hatte weit mehr Geschmack an dieser Firmengründung, als an einem Angestelltenverhältnis. Nicht ganz unwichtig, denn nun war man nicht nur Verkaufsgeschäft, sondern zusätzlich auch Servicedienstleister für Reparatur, Instandsetzung, Installation für Unterhaltungs- und professionelle Elektronik. 1994 wurde auch der Verkauf und Vertrieb in die Service-GmbH aufgenommen. Damit stellte die Firma „Fernseh-Praasch“ ihre Tätigkeit um.
Seit dem 1.10.2007 ist nun das Ehepaar Pahl Alleineigentümer der Fernseh Praasch Service GmbH und kann am 2.1.2007 auf 25 Jahre erfolgreiche Tätigkeit in der Unterhaltungselektronik zurück blicken.
Über die ganzen Jahre war Herr Pahl einziger Meister des Betriebes und bilde- te hier in diesen Räumen 10 Gesellen erfolgreich aus und brachte zahlreichen Praktikanten dieses Gewerbe näher.

Auf meine Frage, was das Besondere an seinem Geschäft sei, und wie er sich heute gegen die „ich bin doch nicht blöd“-Mentalität der großen Technnikkaufhäuser behaupten könne, so ist seine Antwort erwartungsgemäß diese: „Ich führe in meinem Geschäft ausschließlich Markenware, über die ich dem Kunden auch etwas erzählen und die Technik näher bringen kann. Der Kunde gibt zwar im Moment etwas mehr Geld aus, dafür hat er aber im Endeffekt weniger bezahlt, da er qualitativ hochwertiges Material im Hause stehen hat. Ich berate, liefere an und stelle die Geräte auf, führe den Kunden in die Bedienung der Geräte ein. Das zeichnet mein Fachgeschäft aus. Ich biete einen Rundumservice, wohne in der Nachbarschaft und mache Hausbesuche. Selbstverständlich. Ob Kabel-, Satelliten- oder Satellitenempfang, analog oder digital – ich bin stets für den Kunden da. Das kann ein großes Technikkaufhaus nicht leisten. Hier ist das Angebot so groß, dass die Verkäufer in der Regel mit einer guten Beratung völlig überfordert sind, gute von schlechten Geräten kaum noch unterscheiden können“.

Ich denke in diesem Gespräch mit Herrn Pahl an meine eigenen Erfahrungen der letzten Jahre. Meine Elektrogeräte aus den Sonderangeboten der Discounter, das mehrmalige Einschicken der Geräte wegen ständiger Defekte, bis diese letztendlich durch die Postgebühren teurer wurden, als hätte ich mich gleich für ein Qualitätsprodukt entschieden. Den Ärger, den Zeitverlust, der damit im Zusammenhang steht. Herr Pahl hat einfach Recht.

Wir kommen noch kurz auf seine Verbundenheit zur Steenkamp-Siedlung zu sprechen. Herr Pahl betont, dass besonders sein Frau sich stets liebevoll um „diese Ecke hier“ kümmert, den Weg am Geschäft vorbei und den Garten stets in Schuss hält. Jetzt, nachdem er Alleininhaber des Geschäftes ist, werden wohl auch sowohl der Laden, als auch der Bogengang, einmal optisch überarbeitet.

Ich schaue auf die Uhr. Nun sitzen wir hier, obwohl Herr Pahl ja ursprünglich wegen der Geschäftsumbildung keine Zeit für mich hatte, eine geschlagene Stunde zusammen. In aller Ruhe, mit ausgesprochen freundlichem und kompetentem Ton. So verabschiede ich mich von meinem Gesprächspartner und werde neugierig auf meinen ersten Reparaturauftrag für ihn – oder vielleicht sogar eine Neuanschaffung mit optimaler Beratung?

FernsehPraasch

alte Anzeige