Louis Cahnbley
Wer war Louis Cahnbley ?
Louis Cahnbley wurde geboren 30.11.1892 in Ottensen und starb am 17.07.1970 – seine Frau Dorothea Cahnbley, geb. Denker, wurde geboren am 02.02.1896 in Bad Oldesloe und starb am 10.4.1974. Beider Grab existiert noch heute auf dem Hauptfriedhof Hamburg Altona am Volkspark.
Im Haus Steenkamp 43 ( vor 1945 Steenkamp 27) wohnten Louis und Dorothea Cahnbley von 1920 an. Sie zogen seinerzeit aus Ottensen in die neu errichtete Steenkampsiedlung und unterzeichneten den 5. Mietvertrag. Bis Ende der 1990-iger Jahre lebten noch Nachkommen des Ehepaares Cahnbley im Haus Steenkamp 43. Der Stolperstein wird zur Erinnerung an Louis Cahnbley gesetzt. Aufgewachsen in einem sozialdemokratischen Elternhaus in Ottensen engagierte sich Louis Cahnbley zusammen mit seiner Ehefrau Dorothea Cahnbley von Jugendzeiten an gegen Krieg, für Frieden und später auch gegen Faschismus.
In der „radikal sozialistischen Jugend“ Altonas kämpften sie gegen den Eintritt Deutschlands in den 1. Weltkrieg und setzten diesen Kampf auch während des Krieges fort. 1918 beteiligten sie sich aktiv an der „Novemberrevolution“ in Hamburg. Da gehörten sie bereits dem „Spartakusbund“ an, der 1920 in der neu gegründete Kommunistische Partei (KPD Spartakus) aufging. Zu ihren Gefährten seit Jugendzeiten gehörten u.a. Dr. Heinrich Laufenberg, der 1. Vorsitzende des „Hamburger Arbeiter- und Soldatenrates“ während der „Novemberrevolution“ 1918 in Hamburg, Fritz Wolffheim, und Rudolf Lindau – alle drei waren mitentscheidende theoretischen Köpfe für den politischen Umsturz durch die Novemberrevolution in Hamburg und Altona.
Während der „Weimarer Republik“ kämpften Louis und seine Frau gemeinsam mit der KPD, immer bedroht von Justizverfolgung, gegen den aufkommenden Faschismus und den drohenden
2. Weltkrieg. Bei einem feigen Mordanschlag durch SA-Leute 1931, bei dem der Hamburger KPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ernst Henning erschossen wurde, büßte Louis Cahnbley ein Auge ein, überlebte aber schwer verletzt.
1933 verurteilten die NAZIS Louis für sein Engagement gegen Faschismus und Krieg zu einer Zuchthausstrafe wegen „Hochverrat“ . Diese musste er im KZ-Fuhlsbüttel verbringen. Kurz entlassen nahmen die NAZIS Louis in sogenannte „Schutzhaft“ und verschleppten ihn in das KZ „Sachsenhausen“. Schwer gesundheitlich geschädigt und geschwächt überlebte Louis Cahnbley den NAZI-Terror in den KZs aufgrund glücklicher Umstände.
Mit seiner Frau Dorothea zusammen lebte er nach 1945 noch bis 1970 im Haus Steenkamp 43. Beide waren nach ihrer Erholung von den Folgen des Nazi-Terrors wieder aktiv in der bald darauf erneut verbotenen KPD. Das bedeutete für das Ehepaar Cahnbley auch ab 1949 wieder bis zum Lebensende, bedroht von staatlicher Repression für ihr unerschütterliches Engagement für Frieden und gegen Krieg und Faschismus, leben zu müssen. Ihr Engagement für eine friedliche Welt ist leider immer noch aktuell.
Am Freitag, den 15.11.2024 wurden zwei Stolpersteine für die Brüder Louis Cahnbley und Walter Cahnbley von der “Hamburger Initiative Stolpersteine” in der Reineckestrasse 18 (Walter) und im Steenkamp 43 (Louis) verlegt.
Recherche und Text: Klaus Berking